Die evangelisch-reformierte Kirche von Schwabach – im Volksmund noch heute nach ihren Erbauern genannt – war der erste Kirchenbau, der im Zuge der Ansiedlung französischer Glaubensflüchtlinge in Franken fertiggestellt wurde.

Sie wurde in nur 14 Monaten Bauzeit errichtet und am 13. November 1687 eingeweiht. Der Turm mit seiner barocken Haube und die Glocke entstanden 1724; die Turmuhr wurde 1874 beim Abbruch der Stadttore vom Zöllnertorturm übernommen. Bei der letzten Renovierung 1984 erhielt die Kirche ihre heutige Farbfassung.

Franzosenkirche Schwabach im Winter

Die Franzosenkirche im Winter (Foto: Radiculus)

Anders als andere Barockbauten ist der Bau innen und außen so schmucklos wie es den Traditionen des calvinischen Bekenntnisses der Hugenotten entspricht. Über dem Eingangsportal befindet sich lediglich das Wappen der Ansbacher Markgrafen, deren Regierung der Gemeinde das vorher unbebaute Grundstück am höchsten Punkt im äußersten Westen der Altstadt für die Kirche geschenkt hatte.

Man betritt die Kirche von Osten durch einen kleinen Vorraum unter dem Turm. Der fast quadratische Kirchenraum selbst wird von einer sparsam farbig abgesetzten Holzdecke überwölbt, die in Form eines umgestürzten Schiffskörpers die Arche Noah symbolisiert. Über dem Eingang befindet sich eine
schmale Chorempore. Die erste Orgel wurde erst 1801 aufgestellt, die heutige 1965 eingebaut.

Neben der einfachen Holzkanzel an der Mitte der Westwand über dem Abendmahlstisch hängen zwei Gobelins aus der Manufaktur von Michel Clarveaux; die goldgestickt auf schwarzem Grund links das Vater Unser, das Apostolische Glaubensbekenntnis und Vers 5 – 6 aus dem Jakobusbrief 1 und Vers 29 aus dem Philipperbrief 1, rechts die Zehn Gebote nach der reformierten Zählung in französischer Sprache zeigen. Als weiteres Schaustück wird in der Kirche in einem Glaskasten an der Südwand die der Franzosengemeinde vom Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich 1729 gestiftete Fahne mit seinem Wappen und einer Darstellung der Huldigung der Hugenotten aufbewahrt. Die farbigen Fenster zeigen symbolische Darstellungen des Abendmahls (Brot und Wein) und wurden 1926 zur Erinnerung an die Gefallenen des 1. Weltkrieges gestiftet.

Die Schwabacher Franzosenkirche wird bis heute von der Evangelisch-Reformierten Gemeinde benutzt, die sich aus der Hugenottengemeinde entwickelt hat.